Nächtliche Rettung eines Mountainbikers
Nächtlicher Großeinsatz der Bergwacht im Allgäu
Ein 50 jähriger Urlauber kam von einer Biketour mit seinem E-Mountainbike nicht zurück. 35 Bergretter aus dem Allgäu suchten nach ihm und fanden ihn schließlich schwerverletzt in einem Tobel beim Tiefenbacher Eck. Nach aufwändiger Rettung mit Seilen aus dem Steilgelände und viel Geschick und Einsatzkraft der Rettungskräfte wurde der Verletzte in die Klinik Immenstadt gebracht. Der Einsatz dauerte die gesamt Nacht bis in den Morgen.
Der Urlauber war am Samstagabend mit dem E-Mountainbike gegen 17:30 Uhr zu einer Tour Richtung Tiefenbacher-Eck aufgebrochen. Gegen 20:30 Uhr telefonierte er mit einem Bekannten und teilte ihm mit, dass er wegen Schnee nicht mehr weiter komme und auch nicht genau wisse, wo er sei. Danach war der Kontakt zu ihm abgebrochen.
Um 21:45 Uhr alarmierte der Bekannte dann die Polizei und die Bergwacht. Auch die ersten Recherchen ergaben keinen Hinweis auf den Verbleib der Person. Die Rettungskräfte suchten darauf hin alle Wege Richtung Tiefenbacher Eck ab. Wegen der Schneereste und der Dunkelheit gestaltete sich die Suche sehr schwierig. Nur zu Fuß oder mit Schneefahrzeugen kamen die Retter vorwärts. Zusätzlich wurden sie von den Lawinenhunden der Bergwacht Allgäu und der LKLD Gruppe unterstützt. Auch der eingesetzte Polizeihubschrauber konnte im Suchgebiet keine Hinweise ermitteln. Erst gegen 24 Uhr fanden die Suchmannschaften eine relativ frische Spur eines Mountainbikers. Sie verfolgten die Spur hinab in ein Tobel das immer steiler wurde und zum Schluss nur mit Seilsicherung begangen werden konnte. Gegen 1:00 Uhr waren die Retter dann beim Patienten. Er war schwer verletzt und unterkühlt aber ansprechbar. Die Bergung aus dem Tobel war dann eine sehr aufwändige Angelegenheit. Drei Quad dienten als Transportmittel um Personal und Mannschaften in den Bereich der Unfallstelle zu bringen. Mit Seilen und Flaschenzügen begannen die 36 Bergretter aus Sonthofen, Immenstadt und Hindelang zusammen mit den Alpinpolizisten die Bergung des Verletzten. Von der Unfallstelle musste der Verletzte zunächst 400m nach oben gebracht werden. In mehreren Trupps wurden immer wieder Standplätze zur Sicherung der Bergretter und des Verletzten eingerichtet. Mit den Seilen wurden Flaschenzüge aufgebaut, um die Personen aus dem steilen Tobel herauszubekommen. Die Arbeit musste mit größter Vorsicht verrichtet werden, da immer wieder Steine ausbrachen und die darunter stehenden Personen zu gefährden drohten. Um 3:00 Uhr nachts wurde zur endgültigen Bergung des Verletzten und zum Transport in die Klinik dann der Rettungshubschrauber REGA 5 aus Chur in der Schweiz hinzugezogen. Beim Versuch der Bergung gegen 4:00 Uhr morgens musste der Hubschrauber aber dann wegen eines technischen Defektes am Boden bleiben. Damit war der Abtransport endgültig durch die Rettungskräfte notwendig. Ein Bergwachtnotarzt übernahm die medizinische Betreuung des Patienten während des Abtransportes. Gegen 6:00 Uhr morgens war dann der kräftezehrende Einsatz für die Rettungskräfte beendet.