Spektakulärer Einsatz in der Grünten-Nordwand

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Das spätsommerliche Wetter brachte uns noch einige Einsätze. Zeitweise waren drei Einsätze gleichzeitig zu bewältigen. Am Samstag wurde der Einsatzleiter samt Mannschaft alarmiert, nachdem sich eine Familie in der teils extrem steil abfallenden Nordwand des Grünten verstiegen hatte. Auch ihr genauer Standort war den glücklicherweise Unverletzten nicht klar.
Hier kam uns unsere neue Bergrettungswache zugute, von wo aus die Koordinaten, die die Verstiegenen per Smartphone übermittelten, auf eine dreidimensionale Karte übertragen werden konnten. Schnell war dann klar, dass aufgrund der exponierten Lage nur eine Bergung per Hubschrauber in Frage kam. Der nachalarmierte Rettungshubschrauber Christoph17 setzte dann per Bergetau zwei Bergretter in der felsdurchsetzten Grasflanke ab.
In der Zwischenzeit ging von der Rettungsleitstelle ein zweiter Notruf ein. Ein Wanderer war am Ochsenkopf gestürzt und hatte sich am Oberschenkel verletzt. Hier wurde zusätzlich zur Bergwachtmannschaft, die mit dem Geländefahrzeug unterwegs war, ein Bergwacht-Notarzt hinzugezogen. Dabei handelt es sich um ausgebildete Notärzte, die bergrettungstechnische und alpinmedizinische Zusatzausbildungen haben und seit etwa einem Jahr zu Bergrettungseinsätzen hinzugezogen werden können.
Der dritte Einsatz an diesem Tag, der nahezu gleichzeitig einging war ein gestürzter Mountainbiker in der Nähe der Grüntenhütte. Dafür wurde kurzerhand Christoph17 abgezogen, der noch in der Nordwand zugegen war. Der Mountainbiker mit schwerer Kopfverletzung wurde ins Krankenhaus nach Kempten geflogen, bevor die Verstiegenen mithilfe der zwei abgesetzten Bergretter gegen 18 Uhr per Bergetau ins Tal geflogen wurden.
Im Einsatz waren an diesem Tag 7 Sonthofer Bergretter, ein Bergwacht-Notarzt und der Rettungshubschrauber Christoph17.
Der Sonntag, der ebenfalls mit bestem Wetter aufwartete war nicht weniger arbeitsreich; zunächst wurden wir zu einem Wanderer gerufen, der vom Weg ans Berghaus Schwaben über Bolsterlang abstürzte und sich dabei eine Kopfplatzwunde und eine Verletzung im Brustbereich zuzog. Im direkten Anschluss ging es wieder ans Berghaus Schwaben, wo ein Patient einen Kreislaufkollaps aufgrund einer allergischen Reaktion erlitt. Bei diesem Einsatz wurde aufgrund der medizinischen Dringlichkeit der Rettungshubschrauber RK2 aus Reutte mit hinzugezogen.
Der Tag endete mit einer groß angelegten Vermisstensuche zusammen mit den Bergwachten Oberstdorf und Balderschwang im Bereich Besler. Die verstiegene Gruppe fand jedoch selbst wieder zurück ins Tal, wodurch der Einsatz vorzeitig beendet werden konnte.

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